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jeder Käfer, eine Weisheit !


Eine gemeine Satire über Lebensdaten und ihre Bedeutung von Prof. Dr. Helge Bathelt
Lebensläufe gehören zum festen Bestandteil unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Zwar ist es - beispielsweise bei Bewerbungen - nicht mehr üblich Eltern zu haben, aber beispielsweise das Geburtsdatum gilt als notwendiges Fakt. Hat jemand beispielsweise die Reifeprüfung im Jahre 2000 abgelegt, wurde aber schon 1985 geboren: so ermöglicht dies Schlüsse. Das gilt auch, wenn zum Beispiel für mehrere Jahre eine einfache handwerkliche Tätigkeit in Stammheim ausgewiesen wird: der ausgeübte Beruf aber zuvor und danach Anlagenberater ist. Daten aus dem Lebenslauf müssen sprechend gemacht werden. ähnlich wie bei einer Beurteilung, wo "Zur Zufriedenheit", "Zur vollen Zufriedenheit" und "Zur vollsten Zufriedenheit" immerhin ein Spektrum von ganz schlecht, über mittelmäßig bis hin zu ordentlich abdecken.
Nun müssen Lebensläufe natürlich auch zur ausgeübten Tätigkeit passen. Die Teilnahme an einer kleineren politisch begründeten Straßenschlacht zeigt beispielsweise ein hohes persönliches Engagement an. Auf der Suche nach Spitzenpolitikern könnte das ein sehr interessantes biografisches Detail sein.
Hingegen sind fünf eigene Kinder ein Zeichen für einen eklatanten Mangel an sozialer Kompetenz oder für Sorglosigkeit. Aufsichtsorgan in einem Atomkraftwerk kann man so nicht werden. Genauso kann der Hinweis "HWG" eine Karriere im Kirchendienst sehr behindern und zwar unabhängig davon, ob die betreffende Kirche Liebe zuoberst in ihrer Unternehmensphilosophie ansiedelt.
Umgekehrt: Wie sieht eine ideale Biografie aus. Nehmen wir hier einmal ein ganz entlegenes Beispiel und nehmen wir eine vorbildliche Künstlerbiografie. Dabei wollen wir tabellarisch verfahren. Der Grund hierfür wird sich schnell weisen:
Beispiel Künstlerbiographie 1 Beispiel Künstlerbiographie 2
* 20. April 1889 * 1. April 1950
1907 zweimalige Ablehnung an der Kunstakademie Wien Studium an der Kunstakademie Karlsruhe
Meisterschüler bei Prof. Gottfried Meyer
ff gelegentliche Aquarellarbeiten
Versuch als Buchautor
1976 Aufbau einer Radierwerkstatt in Bietigheim
Berufswechsel in die Politik 1981 ff Entwicklung des sog. Materialdrucks
Als Funktionär u.a. erfolgreich im Kampf gegen die Klassische Moderne 1992 ff ca. 40 Ausstellungen national und international.
Zahlreiche Kataloge
Scheitert auch als Politiker Bekannt zwischen Buthan und Tokyo, Tunesien und Bordeaux
Selbstmord.
Aus dem Nachlass werden einige Arbeiten auf Auktionen verkauft.
Lebt und arbeitet in Bietigheim.
Zahlreiche Auslandsreisen auch im Dienste der Völkerverständigung.
Wen kann es angesichts solcher Daten noch wundern, daß Beispielkünstler Nr. 2 auch im Marktwert weit über Künstler Nr. 1 gehandelt wird?
Hier erweist sich auch die Kompetenz der oft so gescholtenen Akademien durch Ablehnung bzw. Aufnahme.
Während wir Künstler 1 also getrost aus dem "Vollmer" streichen können: sollten wir Künstler 2 unsere vollste Aufmerksamkeit entgegen bringen.
Und das mit Recht, denn schließlich handelt es sich um keinen geringeren Künstler als Roland Bentz: uns allen als "Insekten"-Bentz wohl vertraut.